Deinen Kleiderschrank Schritt für Schritt entrümpeln

In unserem letzten Beitrag (hier) haben wir etwas mehr über verschiedene Konzepte wie die minimalistische- und Kapsel-Garderobe gelernt. Allerdings liegt es am Ende des Tages an Dir, alle Schätze, die sich in Deinem Schrank verstecken, auszugraben und den Prozess einer nachhaltigen Garderobe zu beginnen. Bist Du bereit?

 

Schritt 1: Praktische Vorbereitung

Egal, ob Du bei klarem Verstand bist oder ein übler Kater Deine Sicht vernebelt; bereite Dich darauf vor, etwas zu verändern. Je nachdem in welchem Maßstab dieses Unterfangen geschehen soll, wähle einen geeigneten Zeitpunkt. Dem sei hinzugefügt, dass es hilft, sich Zeit zu nehmen. Meine letzten Schatzsuchen in ungeahnten Tiefen meiner Garderoben dauerten an die drei Stunden, inklusive natürlich einer schönen Tasse Tee und einem kleinen Happy-Dance zwischendurch. Vergiss nicht, genügend Platz um Dich herum freizumachen, so kannst du alle Kleidungsstücke direkt sortieren und kategorisieren.

Für die Strukturierten und Plan-Genies: es könnte ebenfalls hilfreich sein, Euch vorher ein System zu überlegen. Bevor Ihr also die Kleidung überhaupt anfasst oder anfangt, Euch Platz zu schaffen, legt zwei Listen an: Eine Liste beinhaltet die Kleidungsstücke, die Du liebst und an die Du dich sofort erinnerst. Die zweite Liste ist dafür da, um Dir zu helfen, deine Garderobe zu rationalisieren, d.h. Dir zu zeigen, wie viel Du wirklich brauchst. Wie viele Hosen brauche ich? Wie viele Pullis oder Winterjacken möchte ich behalten? Wie viele Paar Schuhe sollte ich haben?

Oh, und vergiss den emotionalen Support nicht, insbesondere an verregneten und grauen Sonntagen! Lad Deine/n Liebste/n ein, legt eine beruhigende Platte auf, bestellt vielleicht eine Pizza und macht es zu einer schönen Aktivität!

2. Schritt: Hole alles aus Deinem Schrank

Verteile alles auf dem Boden oder auf dem Bett, sodass Du alle deine Kleidungsstücke überblicken kannst. Dabei ist es Dir überlassen, ob Du es bereits in kleine Häufchen nach Kategorien unterteilen oder alles zufällig aufstapeln möchtest. Es sollte wirklich Deine gesamte Kleidung sein! Auch Deine versteckten Schmuckstücke in der hintersten Ecke des Schrankes oder die zurückgelassene Trauerweide im Wäschekorb. Wenn Du soweit bist, sollte der Mount Everest aus Baumwolle, Seide und Co. Dir bereits andeuten, dass Du dringend und gründlich ausmisten solltest.

3. Schritt: Bewerte Deine Kleidungsstücke

Dein Ziel sollte es sein, nur die Sachen zu behalten, die das Potenzial aufweisen, immerwährende Favoriten zu werden. Oder wie die wunderbare Miss Kondo es formulieren würde: Macht dieses Stück Dich glücklich? Wirst Du es in zwei Jahren immer noch tragen? Falls beide Fragen nichts anderes als ein lautstarkes „JA“ als Antwortmöglichkeit zulassen, packe sie feinsäuberlich gefaltet in Deinen Schrank. Hast Du anfangs gezögert, packe sie auf einen neuen Stapel.

Du solltest ebenfalls immer im Hinterkopf behalten, dass man Kleidungsstücke mit kleinen Schönheitsfehlern immer einfach reparieren kann. Nichtsdestotrotz, solltest Du dich fragen: Würde ich dieses Exemplar auch tragen, wenn es repariert wurde?

Während Du diesen Prozess mit allen Kleidungsstücken wiederholst, mag es vorkommen, dass Dir einige „verhexte“ Exemplare über den Weg laufen. Gemeint ist die Art von Kleidung, die sich in Deinem Schrank eingenistet hat, in der Hoffnung, dass sie Dir irgendwann wieder passt. Aber auch hier, bitte glaube mir, nach eigener Erfahrung ist es diese Hoffnung nicht wert, all diese Kleidungsstücke zu behalten. Ich habe sehr viele Teile behalten und nie wieder angezogen.

4. Schritt: Was tun mit der ausgemisteten Kleidung?

Zu allererst, freue Dich über Deine Leistung und mache einen kleinen Happy-Dance. Du hast es geschafft! Es ist wirklich nicht einfach. Mehr als uns manchmal bewusst ist, hängen wir sehr am emotionalen Wert und an den Erinnerungen unserer Kleidung und loszulassen kann schmerzhaft sein.


Nächster Schritt?  

 

Natürlich kannst Du die aussortierten Kleidungsstücke an Deine Liebsten verschenken, sie spenden oder an gemeinnützige Organisationen weitergeben. Vielleicht kannst Du auch eine kleine Kleidertauschparty organisieren, dies birgt jedoch wiederum das Risiko, mit neuer Kleidung zu liebäugeln. Achte zudem darauf, solltest Du deine Kleidung spenden oder weitergeben, dass Du die richtige, nachhaltige Organisation wählst. Big-Players wie H&M beispielsweise haben zwar ein etabliertes Rücknahmesystem, allerdings wurde dies schon stark dafür kritisiert, die zurückgegebene Kleidung nicht angemessen wieder zu verwerten. Und wäre es nicht sowieso schöner, die „schnelle“ Wegwerf-Modeindustrie zu meiden und sich stattdessen lieber für Secondhand und Vintage zu entscheiden?